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Werbung zwischen Personalisierung und Datenschutz

 

Online-Werbung ist ein wesentlicher Bestandteil, um das Internet offen zugänglich für alle zu halten. Ohne sie wäre das Internet, wie wir es heute kennen, kaum vorstellbar – mit Informationen zu fast jedem Thema und auf Knopfdruck für Milliarden von Menschen verfügbar.

Doch vor allem Third-Party-Cookies, ein wesentlicher Bestandteil der bisherigen Online-Werbung, befinden sich seit Längerem in der Kritik. Der Wunsch der Nutzer:innen nach mehr Datenschutz, Transparenz sowie Kontrolle in Bezug auf die Verarbeitung der eigenen Daten hat das Ende von Third-Party-Cookies eingeläutet.

Darüber, wie eine offene, transparente und die Privatsphäre wahrende digitale Welt zukünftig aussehen kann, diskutierten bei der 8. Ausgabe von Digital auf Nummer sicher! Dr. Prabhat Agarwal, Referatsleiter, DG Connect, Benjamin Brake, Abteilungsleiter Digital- und Datenpolitik, Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Dr. Laura Sophie Dornheim Digital-Strategin, Sprecherin LAG Digitales & Netzpolitik B90/Die Grünen Berlin, Dr. Marek Jansen, Public Policy Manager, Google und Dr. Bernd Nauen, Hauptgeschäftsführer, Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW e.V. Durch die Diskussion führte Miriam Schröder, Geschäftsführende Redakteurin Tagesspiegel, Background & Wirtschaft.

Das Ökosystem der digitalen Werbung wandelt sich

Den Auftakt machte Prabhat Agarwal, der zunächst über Initiativen und Gesetzesvorhaben der Europäischen Kommission zur Regulierung von Werbung im Internet, wie den Digital Service Act und Digital Markets Act, berichtete. Für Zündstoff sorgte Laura Sophie Dornheim, die auf die Risiken bei der Online-Werbung sieht. Sie warnte vor einer Monokultur in der Werbewirtschaft, die laut ihr eine Abhängigkeit von Third-Party-Cookies schafft und die Verbreitung von Desinformationen begünstigt. Sie plädierte stattdessen für eine stärkere Fokussierung auf direkte Bezahlmodelle.

„Nutzer:innen haben ein Recht darauf zu wissen, was mit ihren Daten passiert und wieso sie Werbung sehen.“

Dr. Laura Sophie Dornheim, Digital-Strategin

Panel-Diskussion: im Studio Miriam Schröder, Benjamin BrakeDr. Laura Sophie DornheimDr. Bernd Nauen (v.l.n.r.)

und aus dem Homeoffice zugeschaltet Prabhat Agarwal und Dr. Marek Jansen (v.l.n.r.)

 

Die direkte Gegenrede gab Herr Dr. Nauen, der nicht nur auf die stetig steigende Relevanz des Online-Werbemarktes, sondern auch auf die Notwendigkeit einer Mischfinanzierung aus Werbeeinnahmen und direkten Bezahlerlösen hinwies. Benjamin Brake begreift die aktuellen Herausforderungen auch als Chance für neue Ansätze und Modelle, die Bedürfnisse kleinerer Unternehmen berücksichtigen.

"Wir sollten das Konzept der individualisierten Werbung nicht per se in Frage stellen, sondern an den Herausforderungen arbeiten und ein Modell finden, von dem auch kleine Unternehmen profitieren." 

Benjamin Brake, Abteilungsleiter Digital- und Datenpolitik, Bundesministerium für Digitales und Verkehr

Brake verwies auf die politische Verantwortung bei Online-Werbung und die Aufgabe des Gesetzesgebers, gemeinsam mit Anbietern Lösungen zu finden, die die Privatsphäre der Nutzer:innen schützt. Zustimmung fand er bei Marek Jansen von Google, für den der Kern des Problems im Tracking liegt, weswegen Google auch in einem kollaborativen Ansatz an neuen technischen Lösungen arbeitet.

"Das Problem sind nicht die Cookies an sich, sondern das Tracking. Wir müssen insbesondere bei personalisierter Werbung die Privatsphäre der Nutzer:innen schützen, weswegen Google mit der Privacy Sandbox Initiative auch in einem kollaborativen Ansatz an neuen technischen Lösungen arbeitet."

Dr. Marek Jansen, Public Policy Manager, Google

Agarwal ergänzte, dass die Schwierigkeiten bei der Schaffung von Transparenz beim Targeting liegen, insbesondere bei dem komplexen Aufbau der Dateninfrastruktur und dem Informationsüberfluss. Die große Bandbreite an Akteuren im Ökosystem der Online-Werbung erschwere die Regulierung zusätzlich. Doch gerade deshalb sei die Schaffung eines adäquaten politischen Regelwerkes von so großer Bedeutung und der Online-Werbemarkt ein Ort, an dem mehr Nutzerzentriertheit geschaffen werden muss.

Über die Gesprächsreihe

Gemeinsam mit dem Google Safety Engineering Center diskutiert der Verlag Der Tagesspiegel in der Gesprächsreihe Digital auf Nummer sicher! zu den Themen Cybersicherheit, Datenschutz und Vertrauen im Netz. Bei der Gesprächsreihe wird die Frage erörtert, wie man sich digital selbstbestimmt und sicher in Zeiten rasanten Wandels bewegt.

Mehr Informationen zur Reihe und die Anmeldemöglichkeit zu den Folgeveranstaltungen finden Sie hier: www.digitalaufnummersicher.de

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