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So baut Hermes die emissionsfreie Zustellung aus


100 % Engagement, 0 % Emissionen – E-Transporter von Hermes Germany bei der Zustelltour


Klimaneutral bis 2045 – damit Deutschland dieses Ziel erreicht, sind alle gefragt. Der Logistiker Hermes Germany arbeitet systematisch daran, die Letzte Meile zu elektrisieren und damit den eigenen CO2-Fußabdruck Schritt für Schritt zu verringern. Fest steht: Eine One-Size-Fits-All-Lösung für eine grüne Zustellung gibt es nicht. Das wird deutlich, wenn man sich das Vorgehen des Paketdienstleisters in den beiden Metropolen Berlin und Hamburg ansieht.

Die Wege zur grünen City-Logistik sind vielfältig – nicht zuletzt, weil in jeder Stadt andere Rahmenbedingungen vorherrschen, für die es gilt, passgenaue Lösungen auf die Straße zu bringen. Die Elektrifizierung der eigenen Fahrzeug-Flotte spielt dabei für den Hamburger Paketlogistiker eine zentrale Rolle. Sascha Kleinert, Last Mile Manager Area Hamburg, und Henrik Wetterau, Area Manager Berlin, geben im Interview einen Einblick in den aktuellen Stand der elektrischen Zustellung durch Hermes Germany in den beiden deutschen Metropolstädten. Der Paketlogistiker nimmt schrittweise die 80 größten deutschen Städte in den Blick, in deren Innenstadtbereichen bis 2025 elektrisch und damit ohne lokalen CO2-Ausstoß zugestellt werden soll. Entsprechend entwickelt Hermes Germany auch für Städte wie Mainz, Magdeburg oder Dresden fortwährend innovative Konzepte und Lösungen für eine nachhaltige City-Logistik.

Herr Wetterau, wenn man sich die Zustellung in der Millionenmetropole Berlin einmal anschaut, welche Besonderheiten und Herausforderungen gibt es hier speziell?

Henrik Wetterau: Im Endeffekt gibt es vier nennenswerte Herausforderungen bei der täglichen Zustellung in unserer Hauptstadt: Stau, Parkplatznot, Straßensperrungen, Stress. Die Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen Berlins steigt jährlich, damit geht gleichzeitig eine Verlangsamung der Verkehrsgeschwindigkeit einher. Dies ist auch der Grund, warum Zusteller*innen grob ein Drittel ihrer Arbeitszeit im Stau stehen. Die Parkplatzprobleme in Großstädten sind allseits bekannt: Auch in Berlin müssen unsere Zusteller*innen bis zu sieben Minuten für einen Parkplatz suchen. Darüber hinaus sind die vielen Straßensperrungen und kurzfristigen Umleitungen täglich eine neue Herausforderung. Die genannten Faktoren münden in ein höheres Stresslevel bei allen Verkehrsteilnehmer*innen.

Henrik Wetterau verantwortet als Area Manager bei Hermes Germany die Area Berlin

Seit Juni 2021 ist Hermes Germany in großen Teilen der Berliner Innenstadt auf 40 Quadratkilometern lokal emissionsfrei unterwegs und stellt 2,5 Millionen Pakete pro Jahr CO2-frei zu. Wie wird das bewerkstelligt?

Henrik Wetterau: Ein präzise abgestimmtes Zusammenspiel von Mikrodepots, Lastenrädern und E-Transportern ermöglicht es, dass wir unser gesamtes Sendungsportfolio von Berlin-Mitte bis Schöneberg emissionsfrei in die Zustellung bringen können. Bei der Auswahl und Weiterentwicklung der Lastenräder beziehen wir unsere Zusteller*innen kontinuierlich ein, sodass mögliche Schwachstellen, die im Tagesgeschäft auftreten, schnell angesprochen und langfristig behoben werden können. Bei der Zustellung per Lastenrad ist es wichtig, schnell und ohne Umwege die Kund*innen zu erreichen, um im Laufe des Arbeitstages eine zweite Zustelltour starten und die Akkus wechseln zu können. Nur so können Lastenräder ihre im Vergleich zum größeren Transporter geringere Kapazität ausgleichen und sind eine echte Alternative für die Paketlogistik. Ausgangspunkt dafür sind unsere Mikrodepots: Dazu gehören ein gemeinschaftlich mit anderen Unternehmen genutztes Depot in Berlin-Schöneberg sowie ein Mikrodepot in Berlin-Mitte, welches in von uns nicht genutzten Zeiten als Probenraum für Musiker*innen dient. Die Flächen werden somit auch außerhalb unserer Kernzeiten gut genutzt – ein durchaus erwähnenswerter Aspekt, wenn man bedenkt, dass Flächen in Ballungsgebieten wie Berlin extrem rar sind.

Nach Berlin zieht Hermes Germany nun in Hamburg nach: Im Rahmen des 50. Jubiläums von Hermes wurde verkündet, dass der Paketlogistiker seinen Heimathafen Hamburg bis Ende 2023 sogar komplett emissionsfrei beliefert möchte. Wie soll das erreicht werden, Herr Kleinert?

Sascha Kleinert: Wir setzen bei der Zustellung in Hamburg deutlich stärker als die Berliner Kolleg*innen auf E-Transporter. Eigens dafür wird gerade ein E-Mobility-Hub gebaut. Um die gesamte Stadt Hamburg, das heißt alle Postleitzahlen-Gebiete der Hansestadt, im kommenden Jahr lokal emissionsfrei beliefern zu können, werden wir 240 E-Transporter und fünf Lastenräder im Einsatz haben. Der Großteil der Touren wird an dem neuen E-Mobility-Hub abgewickelt. Aber auch die kleineren Verteilzentren der Servicepartner um Hamburg herum, die uns in der Zustellung unterstützen, werden sukzessive auf Elektromobilität umgestellt. Wir sprechen hier von knapp 12 Millionen Sendungen, die am Ende des Umstellungsprozesses elektrisch und damit ohne den Ausstoß von CO2-Emissionen zugestellt werden.

Sascha Kleinert, Manager Last Mile Area Hamburg bei Hermes Germany GmbH, treibt die emissionsfreie Zustellung in der Hansestadt maßgeblich mit voran

In Berlin sind über 26 Lastenräder im Einsatz, in Hamburg gerade einmal fünf. Warum setzt man nicht auch in der Hansestadt mehr auf diese alternative Fahrzeugkategorie?

Sascha Kleinert: Das liegt vor allem an den strukturellen Unterschieden der beiden Städte. Wir haben in Hamburg nur ein citynahes Mikrodepot. Die Tourenlänge in Hamburg ist durch die fehlenden zentralen Verteilzentren deutlich größer als in Berlin. Das macht den Einsatz von Lastenrädern an vielen Stellen nicht möglich. Wir sind aber bereits in Gesprächen, um neue Projekte in diesem Bereich voranzutreiben. Dieser Unterschied ist aber auch ein schönes Beispiel, um aufzuzeigen, dass es keine „einfache“ Lösung gibt, die problemlos auf andere Städte übertragbar ist. Eine neue Stadt bedeutet neue Rahmenbedingungen und an diese müssen wir unser jeweiliges Konzept anpassen.

Welche Rolle spielen die unterschiedlichen Logistikflächenpreise in beiden Städten bei den Mobilitätskonzepten?

Henrik Wetterau: Da wird mir mein Kollege sicherlich beipflichten, wenn ich sage, dass die Preisfrage in beiden Städten ein Schlüsselfaktor bei der Suche nach Flächen ist. „Richtige“ Logistikflächen gibt es meist nur in den Randgebieten der Städte. Für die elektrifizierte Zustellung müssen wir aber direkt in die Stadt, um die Wege zu den Kund*innen zu verringern. Und insbesondere mit dem Lastenrad ist eine Anfahrtsstrecke von 50 Kilometer und mehr nicht umsetzbar. Eine zusätzliche Herausforderung ist, dass wir neben der Fläche für unsere Fahrzeuge auch eine funktionierende Ladeinfrastruktur aufbauen müssen. Andernfalls können wir nicht mit der elektrischen Zustellung starten. Der Weg zur Ausweitung der emissionsfreien Zustellung auf der Letzten Meile ist also kein Weg der Hermes Germany allein, sondern einer, den wir mit den Kommunen und Städten gemeinsam gehen müssen.

Die Ladeinfrastruktur ist also wichtigste Grundvoraussetzung für die elektrische und damit emissionsfreie Zustellung auf der Letzten Meile. Wie unterscheiden sich hier die beiden Standorte?

Sascha Kleinert: In Hamburg ist es so, dass wir aufgrund der vorhandenen Rahmenbedingungen bestehende Verteilzentren neu strukturieren und darüber hinaus ein eigenes E-Mobility-Hub errichten. Denn unser Logistik-Center ist zwar durch seine City-Nähe wichtiger Dreh- und Angelpunkt, mit den vorhandenen Strom-, Platz- und Abwicklungskapazitäten allerdings ausgereizt. Zudem unterstützen wir die Servicepartner, mit denen wir in der Zustellung zusammenarbeiten, dabei ihre Standorte entsprechend auszurüsten. In naher Zukunft planen wir zudem den Einsatz eines E-Lkw, der unter anderem für die Belieferungsverkehre der Zustellbasen im täglichen Einsatz sein wird. Dafür wird gerade eine Schnellladestation geschaffen, die dann aber auch für unsere E-Sprinter genutzt werden kann.

Henrik Wetterau: Bei uns in Berlin sieht das etwas anders aus: Einen Teil der Fahrzeuge können wir an unserem Logistik-Center in Ketzin laden. Hier wurde schon beim Bau ausreichend Ladeinfrastruktur geplant und umgesetzt. An der gemeinschaftlich genutzten Basis in Berlin-Schöneberg haben wir weitere Ladeinfrastruktur für Fahrzeuge geschaffen. Komplettiert wurde das Konzept mit den Batterie-Wechselstationen der Firma Swobbee, die sich speziell für den effizienten Einsatz der Lastenräder eignen. Hier können zeitgleich mehrere Akkukoffer geladen und, sofern notwendig, durch die Fahrer*innen ausgetauscht werden. Somit reduzieren wir Standzeiten und sparen auch Ressourcen, da wir diese Ladeinfrastruktur nicht im 1:1-Verhältnis aufbauen mussten.

Was sind die größten Herausforderungen bei der Planung und Umsetzung von Konzepten zur emissionsfreien Zustellung?

Henrik Wetterau: Erstmal ist jede gesammelte Erfahrung hilfreich. Auch das Zusammenführen in eine Art „Blaupause“ kann für die Umsetzung in neu zu erschließenden Städten von Nutzen sein. Die Herausforderungen in einer anderen Stadt sind aber in der Regel nicht 100 Prozent deckungsgleich mit vorangegangenen Städten. Die jeweiligen Situationen und die Umsetzung müssen also gesondert bewertet werden. Gegebenheiten vor Ort, Erreichbarkeit von Empfänger*innen und die Zusammenarbeit mit den Kommunen sind dabei nur einige Beispiele. Das merken wir auch bei der bereits erfolgten Umsetzung der emissionsfreien Zustellung in mittelgroßen Städten wie Mainz, Magdeburg oder auch Dresden. An dieser Stelle wurde von den bereits gesammelten Erfahrungen profitiert, aber das Konzept musste trotzdem für jede Stadt völlig neu aufgebaut werden. Darüber hinaus sind logistische Abläufe zwar durchorganisiert, dennoch gleicht kein Tag und kein Standort dem anderen. So ist es meiner Meinung nach auch bei der emissionsfreien Zustellung.

Wo kann Hermes Germany noch ansetzen, wenn es um die Umsetzung von nachhaltigen Logistiklösungen geht?

Henrik Wetterau: Die Strategie bezüglich nachhaltiger Logistiklösungen muss langfristig gedacht werden und darf sich nicht nur auf das Feld der Elektrifizierung der Fahrzeugflotte beschränken. Auch unsere Verteilzentren bieten viel Raum, um ökologisch nachhaltige Maßnahmen, wie beispielsweise die Einbindung von Solarstrom, umzusetzen.

Sascha Kleinert: Da kann ich mich meinem Kollegen nur anschließen. Aus meiner Sicht müssen wir zudem noch enger mit Städten und Kommunen zusammenarbeiten, um gemeinsame Lösungen wie zum Beispiel Ladeparks für Gewerbetreibende zu schaffen. Dies ist unabdingbar für eine zukunftsfähige Nachhaltigkeitsstrategie, die auch über die nächsten Jahre hinaus geht. Denn wie schon angesprochen, treffen wir an jedem Ort auf unterschiedliche Voraussetzungen und Herausforderungen, die es zu meistern gilt.

Mehr Informationen rund um das Thema Nachhaltigkeit bei Hermes Germany gibt es direkt im Hermes Newsroom oder auf Hermesworld.com.

 

 

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