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Schutz im Notfall

Darum muss das Werbeverbot für die „Pille danach“ abgeschafft werden

Female Empowerment. Ein Begriff, der uns aktuell überall begegnet. Medien berichten unaufhaltsam von starken Frauen und Role Models, die für ihre Rechte einstehen. Female Empowerment. Das bedeutet, Frauen darin zu bestärken, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Besonders mit Hinblick auf Entscheidungen über ihren eigenen Körper sollten Frauen in ihrer Freiheit und Selbstständigkeit gestärkt werden - von der Gesellschaft und der Politik. Während die Bundesregierung mit der Streichung des Paragrafen 219a bereits ein positives Signal für die sexuelle Selbstbestimmung der Frau gesetzt hat, ist die Diskussion um Barrieren, die Frauen in ihrer unabhängigen Entscheidung einschränken, noch nicht zu Ende. Hierbei geht es auch um das Werbeverbot für die "Pille danach".

Pille danach Titelbild

Warum dürfen Frauen heute noch immer nicht über ihren eigenen Körper bestimmen?

Ende Juni 2022 wurde der § 219a, also das Werbeverbot für Abtreibungen, aus dem deutschen Strafgesetzbuch gestrichen. Frauen ist es seitdem möglich, sich über Schwangerschaftsabbrüche zu informieren, um anschließend eine informierte und unabhängige Entscheidung zu fällen. Dies ist ein wichtiger erster Schritt, aber im Sinne einer uneingeschränkten Selbstbestimmung sollte die Kommunikation zu allen Themen, die den weiblichen Körper und die sexuelle Gesundheit betreffen, frei und uneingeschränkt sein. 

Frauen weltweit leiden unter den körperlichen und psychologischen Belastungen, die eine ungeplante Schwangerschaft mit sich bringt. Allein in Deutschland gibt es laut Statista jährlich noch immer über 90.000 Schwangerschaftsbrüche. Die Entscheidung dafür oder dagegen ist nicht leicht – aus ethischen, religiösen oder auch emotionalen Gründen. Auch die finanzielle Belastung ist nicht unerheblich: Der Eingriff kann je nach Praxis bis zu 570 Euro kosten. Hat die betroffene Frau ein geringes Einkommen, übernimmt das jeweilige Bundesland. Die Kosten werden dann vom Staat getragen.

Notfallverhütung als Tabu-Thema?

Quelle: Umfrage HRA Pharma Deutschland GmbH

Ungeplante Schwangerschaften sind häufig die Folge von Verhütungspannen. In dieser Notsituation kann die Einnahme der „Pille danach“ einen einfachen und sicheren Schutz davor bieten. Die „Pille danach“ stärkt also ganz klar die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen. Nach einer Verhütungspanne kann seit 2015 rezeptfrei auf das Medikament zurückgegriffen werden. Doch ist das überhaupt bekannt? Nein! Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Unternehmens HRA Pharma Deutschland GmbH zeigt: Die Hälfte aller befragten Frauen weiß nicht, dass die „Pille danach“ ohne Rezept erhältlich ist. Mehr als jede vierte Frau in Deutschland kennt die „Pille danach“ nicht einmal.

Quelle: Umfrage HRA Pharma Deutschland GmbH

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Als die Rezeptpflicht für die „Pille danach“ abgeschafft wurde, führte die Bundesregierung gleichzeitig auch ein Werbeverbot für sie ein. Man befürchtete damals, dass Frauen durch die Werbung dazu verleitet würden, statt mit Kondom und Co. zu verhüten, die "Pille danach" zu schlucken. Erwachsene Frauen können und sollten ihre Entscheidung ohne Bevormundung treffen. Der Gang in die Apotheke sollte keiner sein, den die Frauen mit einem unguten Gefühl machen: Nach wie vor empfinden es 41 % der Frauen als unangenehm oder peinlich, in der Apotheke nach der "Pille danach" zu fragen.

Pille danach Bild 2

Mit der „Pille danach“ das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung fördern

Das dem Werbeverbot zu Grunde liegende Frauenbild ist nicht zeitgemäß. Unabhängig von ihrem Alter, ihrer Bildung, dem sozialen Status oder auch ihrer Herkunft sollten Frauen aktiv auf die „Pille danach“ aufmerksam gemacht werden können – beispielsweise via Social Media. Hier könnte auch ein wichtiger Teil der Aufklärungsarbeit stattfinden, denn immerhin wissen laut HRA Pharma Umfrage 81 Prozent der 16- bis 20-Jährigen nicht, wie die „Pille danach“ wirkt. Doch das ist noch lange nicht der einzige Mythos.

Drei Mythen rund um die „Pille danach“

MYTHOS #1: Die „Pille danach“ ist wie eine Abtreibung 

Falsch, denn sie wirkt, indem sie den Eisprung verschiebt bzw. unterdrückt. Sie verhindert dadurch das Zusammentreffen von befruchtungsfähigen Spermien und der Eizelle. Eine Schwangerschaft kann so erst gar nicht entstehen. Hat die Befruchtung der Eizelle mit den Spermien bereits stattgefunden, wirkt sie nicht mehr. Daher ist die „Pille danach" auch keine „Abtreibungspille".1

MYTHOS #2: Die „Pille danach“ ist eine „Hormonbombe“

Falsch. Schon lange ist die „Pille danach“ keine „Hormonbombe“ mehr. Da sie in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt wurde, ist sie nicht mehr mit den Präparaten vergleichbar, die früher einmal auf dem Markt waren und für den Ruf als „Hormonbombe“ verantwortlich sind. 

MYTHOS #3: Die „Pille danach“ ist rezeptpflichtig

Die Pille danach ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist. Bis zum Ende des 22. Lebensjahres wird die „Pille danach“ bei Vorlage eines Rezepts sogar von den Krankenkassen erstattet.1

 

Es ist allerhöchste Zeit für eine uneingeschränkte Kommunikation über die „Pille danach“, um Frauen über möglichst viele Kanäle aufzuklären und so ungeplanten Schwangerschaften vorzubeugen. Denn klar ist, dass informative Werbung dazu beiträgt, möglichst viele Frauen zu erreichen und diese zu informieren. Das Wissen um die „Pille danach“ sollte ohne Barrieren transportiert werden können.

Auch in der Umfrage von HRA Pharma sind sich 63 Prozent der befragten Frauen sicher, dass es durch die „Pille danach“ zu weniger Schwangerschaftsabbrüchen kommt. Die „Pille danach“ sollte nicht länger ein Tabuthema sein. Keine Frau sollte sich schlecht fühlen oder schämen, wenn sie die Notfallverhütung in Anspruch nehmen will. Denn schließlich kann jeder von uns in eine solch schwierige Situation geraten.

Hier geht es zu weiteren Informationen über das Werbeverbot!


1 Quelle:https://www.profamilia.de/themen/verhuetung/pille-danach

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