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Hier entsteht die Zukunft unserer Gesundheitsversorgung

Foto: Ulf Büschleb


Mit über 100 Millionen Euro fördern private Krankenversicherer digitale Gesundheitsinnovationen. Das Ziel: die medizinische Versorgung für alle verbessern und die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben. Das jüngste Investment ging an das Berliner Start-up Apheris. Das Unternehmen ermöglicht es, medizinische Daten zu nutzen, ohne sie zu teilen – und kann so etwa die Entwicklung von Medikamenten und Therapien voranbringen.

Robin Röhm und Michael Höh wollen die großen Herausforderungen der Menschheit lösen. Ihr Ansatz: eine auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Plattform für ein kollaboratives Daten-Ökosystem. Im Bereich der Gesundheitsversorgung ermöglicht ihre Technologie Wissenschaftlern und Forschern einen besseren und zuverlässigen Zugang zu Gesundheitsdaten – die Basis für neue Erkenntnisse über Krankheiten und Behandlungen.

Wie das ganz praktisch aussehen kann, erklärt Robin Röhm, einer der Gründer des Berliner Start-ups Apheris: „Wenn etwa Pharmaunternehmen Medikamente und Therapien für bestimmte Krankheiten entwickeln, benötigen sie häufig Daten aus Krankenhäusern. In diesem Beispiel ermöglicht unsere Plattform den Partnern, solche Daten gemeinsam zu nutzen – aber ohne sie zu teilen. Die Daten verbleiben in der jeweiligen Klinik. Aber die Erkenntnisse, etwa wie eine Krankheit bei einem bestimmten Genotyp verläuft, helfen den Unternehmen, spezielle Bedürfnisse von Patientengruppen zu erfüllen.“ Wenn dann auch noch Daten aus mehreren Häusern kombiniert werden, ist die Aussagekraft umso größer. Die Kohorten lassen sich genauer beschreiben und individualisieren, sagt Robin Röhm dazu.

Apheris-Gründer Michael Höh: „In der Zukunft werden wir Daten haben, die strukturiert erhoben und ausgewertet werden, und so eine bestmögliche Versorgung sichern.“ Foto: Ulf Büschleb


Die Naturwissenschaftler Robin Röhm (32, Mediziner und Mathematiker) und Michael Höh (36, Physiker) lernten sich 2017 auf einer Gründerkonferenz kennen. Bei der Arbeit an einer früheren Geschäftsidee stellten sie fest, wie kompliziert es ist, Daten sinnvoll und im Einklang mit den geltenden Regularien zu verwenden. „Die Idee, Daten gemeinsam nutzbar zu machen, ohne sie zu teilen, ist schon etwas Neues“, sagt Röhm. 2019 gründeten sie Apheris mit Sitz in Berlin-Kreuzberg.

Heal Capital investiert in digitale Gesundheitsinnovationen – auch in Berliner Start-ups
Das Potenzial dieses Ansatzes erkannten auch Eckhardt Weber und Christian Lautner, Geschäftsführer des Healthtech-Fonds „Heal Capital“. Aufgelegt im Jahr 2020, verfügt der Fonds mittlerweile über ein Volumen von mehr als 100 Millionen Euro, das rund 20 private Krankenversicherungsunternehmen investieren. Heal Capital hält bereits 13 Unternehmensbeteiligungen in seinem Portfolio – die jüngste ist nun Apheris. In einer Seed-Finanzierungsrunde mit mehreren Investoren sammelte das KI-Start-up im November insgesamt 8,7 Millionen Euro ein.

Mit seinem Wachstumskapital beteiligt sich Heal Capital an Digital-Healthcare-Unternehmen aus den Bereichen Diagnostik, Therapie und Infrastruktur. Der Fonds fokussiert Geschäftsmodelle, die bereits in einer frühen Phase am Marktgeschehen teilnehmen. Die Start-ups werden ebenso mit Know-how beim Zugang zur medizinischen Versorgung unterstützt. „Heal Capital steht mitten im Leben“, resümiert Geschäftsführer Eckhardt Weber nach rund drei Jahren am Markt: „Wir haben uns im deutschen und europäischen Markt erfolgreich als Healthtech-Investor positioniert.“
 

Auf dem Heal Capital Day trifft sich die Szene des digitalen Gesundheitswesens in Berlin. Foto: Ulf Büschleb


Das erste Investment von Heal Capital ging im Juli 2020 an das niederländische Medical-Messaging-Unternehmen Siilo, das auch in Deutschland immer bekannter wird. Der Symptom-Checker Infermedica – die zweite Beteiligung von Heal Capital – wird bereits von privaten Krankenversicherern, der Klinikgruppe Sana sowie von den gesetzlichen Krankenkassen AOK Plus und TK genutzt. Infermedica bietet Versicherern und Gesundheitsdienstleistern eine digitale Plattform für diagnostische Empfehlungen und Ersteinschätzungen von Symptomen, die in der Primärversorgung von Patienten zur Anwendung kommt. So kann vermieden werden, dass Menschen mit kleineren Verletzungen oder leichteren Erkrankungen die Rettungsstellen der Krankenhäuser aufsuchen – wenn also kein notfallmedizinischer Bedarf vorliegt.

Neben Apheris befinden sich weitere Berliner Unternehmen im Heal-Capital-Portfolio: Actio, das mithilfe von Live-Coaches gesunde Gewohnheiten etablieren will, Apriwell, das hilft, durch Präparate und Telemedizin chronische Leiden zu bekämpfen, und das Dermatologie-Start-up Formel Skin.

Heal-Capital-Geschäftsführer Eckhardt Weber: „Mit mehr Effizienz und digitalen Anwendungen die Herausforderungen im Gesundheitswesen meistern“


Die steigende Zahl der Investments und die positive Entwicklung der Portfoliounternehmen sei ein Beweis dafür, dass die Healthtech-Branche insgesamt auf dem richtigen Weg sei, sagt Eckhardt Weber. Das Gesundheitssystem leide schon heute unter steigender Nachfrage, höheren Kosten und zunehmendem Fachkräftemangel. Die alternde Bevölkerung werde diese Entwicklung weiter beschleunigen. Doch Weber ist zuversichtlich: „Durch mehr Effizienz und digitale Gesundheitsanwendungen können wir die demographische Herausforderung meistern.“
 

Das Team von Heal Capital um die Geschäftsführer Christian Lautner (2.v.l.) und Eckhardt Weber (2.v.r.) Foto: Ulf Büschleb


Diese Überzeugung teilen die in Heal Capital investierten PKV-Unternehmen. „Die Private Krankenversicherung hat den Anspruch, ein Motor für Innovationen zu sein“, erklärt Ralf Kantak, Vorstandsvorsitzender des PKV-Verbands: „Und die Digitalisierung des Gesundheitswesens bietet vielfältige Chancen, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen.“ Alle Akteure – die Leistungserbringer wie Ärztinnen und Ärzte sowie medizinische Fachkräfte, Arzneimittel- und Medizintechnikhersteller, Krankenversicherer und allen voran Patientinnen und Patienten – gewinnen durch einfachere und individuelle Prozesse, neue Methoden, zeitliche und finanzielle Ersparnis sowie höheren Komfort. Der PKV-Verband initiierte den Fonds und steht in engem Austausch mit dem Heal-Capital-Management.

Heal Capital macht deutlich: Innovationen brauchen ein geeignetes Umfeld, Mut und Antreiber, die sie entwickeln und in den medizinischen Alltag integrieren. Indem die Private Krankenversicherung neue Wirkstoffe, Verfahren und Behandlungsmethoden schnell in die Versorgung bringt, können sie ihre Vorteile offenbaren, weiterentwickeln und kostengünstiger werden. Viele werden früher oder später Standard. So wie die Telemedizin: In der PKV werden Videosprechstunden schon seit 2017 vergütet. Heute werden rund dreimal so viele Online-Sprechstunden wie vor der Corona-Pandemie angeboten.

Auch Apheris hat Großes vor: Der Markt für kollaborative Daten-Ökosysteme sei noch sehr jung, erklärt Gründer Robin Röhm – habe aber das Potenzial sehr groß zu werden. „Wir wollen die kategoriedefinierende Firma in diesem Bereich sein.“ Ziel sei es, in fünf bis sieben Jahren einen Großteil des Marktes zu beherrschen. Das Heal-Capital-Investment liefert dazu gute Voraussetzungen.

 

 

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