Die Menschen in Berlin und Brandenburg spenden wieder mehr – mehr als vor der Corona-Pandemie und mit besserem Trend als bundesweit. Wer spenden möchte, kann sich am Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrates orientieren.
Berliner und Brandenburger haben in diesem Jahr mehr gespendet als noch vor der Corona-Pandemie. Kamen im ersten Halbjahr 2019 106 Millionen Euro Spendeneinnahmen zusammen, so waren es im Vergleichszeitraum 2023 120 Millionen Euro. Das geht aus aktuellen Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag des Deutschen Spendenrates hervor. Demnach wuchs die Zahl der spendenden Menschen in Berlin und Brandenburg um acht Prozent auf 826.000 im ersten Halbjahr an. Damit bewegt sich die Hauptstadtregion entgegen dem Bundestrend, der weniger Spenden und weniger Spender als noch 2019 verzeichnet.
Das Jahr 2023 kann darüber hinaus voraussichtlich nicht an das Super-Spendenjahr 2022, das Jahr des Angriffs Russlands gegen die Ukraine, anknüpfen. Laut der „Bilanz des Helfens-2022“ spendeten die Deutschen im vergangenen Jahr rund 5,7 Milliarden Euro, davon 38 Prozent für die Not- und Katastrophenhilfe. Seit 2015 lag das deutsche Spendenaufkommen jeweils bei mehr als fünf Milliarden Euro. Im laufenden Jahr dürfte das Spendenaufkommen in etwa wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen.
„Die Menschen wollen Gutes tun und sie wollen sich dabei nicht selbst in den Vordergrund stellen“, erklärt Martin Wulff, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrates, zu den Motiven der Spenderinnen und Spender.
Der Spendenrat ist ein Dach- und Lobbyverband für spendensammelnde Organisationen. Diese werden im Rahmen einer Prüfung durch externe Wirtschaftsprüfer im Auftrag des Spendenrates zertifiziert. „Zu den harten Prüfkriterien gehören Gemeinnützigkeit und absolute Transparenz darüber, wie die eingegangenen Spenden verwaltet werden“, erläutert Martin Wulff. „Außerdem achten wir darauf, dass bei der Werbung unserer Mitglieder fürs Spenden die Menschenwürde der Opfer und Betroffenen gewahrt bleiben.“ Erst dann wird das Spendenzertifikat verliehen. Der Spendenrat versteht sich daher als Spendenkompass: Die Spenderinnen und Spender können in der Mitgliederliste schauen, wer als vertrauenswürdig eingeschätzt wird.
Die Rolle von Dach- und Lobbyverbänden im Spendenwesen werde weiter steigen, blickt Martin Wulff in die Zukunft: „Wir gehen davon aus, dass sich staatliche Hilfen zunehmend auf Pflichtaufgaben beschränken werden und dass freiwillige oder andere Aufgaben durch private Personen und Initiativen übernommen werden müssen.“
Den Herausforderungen der Digitalisierung stellen sich die Mitgliedsvereine des Deutschen Spendenrates zunehmend, schätzt der Geschäftsführer ein. „Digitales Spendensammeln darf keine Hürde, sondern muss eine Erleichterung sein“, sagt er.
Wer gerade in der kalten und vorweihnachtlichen Jahreszeit spenden möchte, sollte in die Mitgliederliste des Deutschen Spendenrates schauen und sich für eine Organisation entscheiden. Die Liste lässt sich thematisch filtern – nach humanitärer Hilfe beispielsweise oder Natur- und Umweltschutz, Sport, Kultur und mehr. „Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit bietet sich aber auch ehrenamtliches Engagement im konfessionellen Bereich von Kirchen und Glaubensgemeinschaften an“, empfiehlt Martin Wulff. Jedes Seniorenheim freue sich über Menschen, die für einen Nachmittag Weihnachtsgeschichten vorlesen.
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