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Kooperationen für die Zukunft

„Upcycling regt zum Tüfteln an“

Das Berliner Unternehmen bett1 ist mit seiner Bodyguard-Matratze regelmäßig Testsieger bei Stiftung Warentest. Was die Markenführung so erfolgreich macht, sind auch verschiedene Kooperationen in und um das Berliner Stadtleben. Wir stellen einige davon vor. 

Nur weniger Meter abseits des Berliner Alexanderplatzes liegt ein Hotspot der Berliner Nachhaltigkeitsszene: Im Haus der Materialisierung tummeln sich Kreativschaffende aus unterschiedlichsten Richtungen – es wird gebaut und gehämmert, es werden Altmaterialien sortiert und irgendwo spielt jemand hinreißend schön Klavier.  

Mittendrin im Getümmel liegt die Werkstatt von Lukas Rosier: Der 33-jährige Architekt arbeitet seit gut zwei Jahren im Haus der Materialisierung.
Sein Fokus: Ausgemustertes Holz zu neuem Leben erwecken. Wenn man seinen Raum betritt, fällt der Blick auf Lattenroste: Es sind Produkte des Berliner Matratzenherstellers bett1, die zurückgeschickt wurden – sogenannte Retouren, die als Hygieneartikel gelten und daher nicht weiterverkauft werden dürfen. „Wir sind verpflichtet, die zurückgeschickten Lattenroste thermisch zu verwerten“, erklärt Sebastian Narkoinz von bett1.

Holzwerkstatt statt Müllverbrennung 

Wer sich die retournierten Lattenroste in der Werkstatt von Lukas Rosier anschaut, stellt fest: Es sind nagelneue Produkte, die in den meisten Fällen keinerlei Mängel haben und aus qualitativ hochwertiger Buche aus zertifizierter Forstwirtschaft bestehen. „Das einfach zu verbrennen, ist ökologischer Irrsinn“, findet Sebastian Narkoinz – und aus diesem Grund hat er Kontakt zum Haus der Materialisierung aufgenommen. Hier landen nun sämtliche retournierten bett1-Lattenroste aus ganz Europa. Verschiedene Projekte aus dem Haus der Materialisierung arbeiten daran, diese zu zerlegen und aus dem Holz Neues entstehen zu lassen: So hat der Verein BAUFACHFRAUEN e.V. eine Bank entwickelt, von der bett1 so begeistert war, dass sie das Projekt als DIY-Anleitung auf ihrer Firmenwebsite teilen und den Produkten beilegen. 

Kontrapunkt zur Wegwerfgesellschaft: Aus Lattenrosten entstehen innovative Möbel

Aktuell befasst sich Lukas Rosier mit den Lattenrosten. Jede Woche landen die Retouren bei ihm. „Es ist ein konstanter Materialfluss“, so Rosier. Was tun mit so viel Buchenholz in kleinteiligen Latten und Querstreben? Wo andere vermutlich entnervt abwinken würden, beginnt bei Lukas Rosier der kreative Prozess. „Upcycling regt zum Tüfteln an – und das Material gibt einen klaren Spielraum vor. Ich kann nur das bauen, was mit dem vorhandenen Holz möglich ist. Es ist eine Art kreatives Gefängnis, eine echte Herausforderung“, so Rosier.  

bett1 wurde 2004 in Berlin gegründet als erster Onlinehandel für Matratzen.bett1 setzt auf den Direktvertrieb übers Internet. Die in Deutschland entwickelte BODYGUARD® Anti-Kartell-Matratze wurde bereits über 4 Millionen Mal gekauft. Auf der Bewertungsplattform Trustpilot hat das Unternehmen über 130.000 Bewertungen erhalten und hat ein Ranking von „Hervorragend“ (Stand August 2024). Bett1 hat seinen Sitz in Berlin, Geschäftsführer ist Adam Szpyt.


Kein Abfall, sondern kulturelle Artefakte 

Sein Ansatz besteht weniger darin, bestimmte Möbel wieder und wieder zu bauen, sondern er setzt eine Ebene weiter oben an – und denkt hier durchaus auch abseits der gängigen Tischler-Logik: Die Latten webt er zu Paneelen zusammen, die enorm stabil und gleichzeitig formschön sind. Die Paneele wiederum sind vielfältig einsetzbar, etwa als Wand- oder Deckenverkleidung oder auch als Oberflächen für Sitzmöbel. Wie gut Letzteres funktioniert, hat Lukas Rosier vor wenigen Wochen gezeigt: Für ein Musik-Festival in Brandenburg baute er eine Reihe an Lounge-Möbeln, entwickelte ein Farbkonzept und schuf so Sitzmöbel, die Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und urbane Kreativität miteinander vereinen. Die Resonanz auf dem Festival? Großartig. 

„Für die einen mag es Abfall sein, für mich sind es kulturelle Artefakte.“ – Lukas Rosier, Architekt, im HdM verantwortlich für das Upcycling der bett1-Lattenroste

Für Lukas Rosier geht es beim Upcycling der bett1-Lattenroste darum, einen Kontrapunkt zur Wegwerfgesellschaft zu setzen. Er will zeigen, dass Dinge, die ausgemustert wurden, durchaus noch einen Wert haben. „Für die einen mag es Abfall sein, für mich sind es kulturelle Artefakte“, sagt er. „Ich mag es, den Zweck zu entfremden und zu schauen, was das Material sonst noch kann.“ 

Lukas Rosier stammt ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen, hat in Dortmund Architektur studiert und kam vor drei Jahren nach Berlin. Das Haus der Materialisierung lernte er per Zufall kennen. Die partizipative Kultur und die Wertschätzung für einen Umgang mit Material jenseits des Massenkonsums begeisterten ihn schnell: „Die Community hier ist einzigartig“, so Rosier. In seiner Werkstatt empfängt er auch Nachbarn, Schulklassen und andere Interessierte. „Wir machen vor, was aus Material entstehen kann, dass die Leute nicht mehr haben wollen.“ 

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