Künstliche Intelligenz braucht Strom – oft sogar sehr viel. Training und Betrieb großer KI-Modelle verschlingen Energie, und immer wieder wird die Technologie als Klimasünder kritisiert. Wie also soll KI bei der Transformation zu Net-Zero oder CO2-Neutralität helfen? Die Antwort ist einfacher, als es scheint: Es kommt auf die richtige Steuerung an.
Der weltweite Wettlauf um Klimaneutralität macht Fortschritte. Regierungen, Unternehmen und Gesellschaften setzen sich ambitionierte Ziele zur Dekarbonisierung. Im Zentrum steht dabei die Energiefrage. Ohne eine grundlegende Transformation der Energiesysteme werden die Klimaziele kaum zu erreichen sein. Technologien wie KI können hier eine Schlüsselrolle spielen – wenn wir sie klug einsetzen.
Künstliche Intelligenz verspricht Effizienzgewinne in vielen Bereichen, doch ihr tatsächlicher Nutzen für die Energiewende ist bislang schwer zu beziffern. Der Haken: Es fehlt an klaren Bewertungsmaßstäben. Zwar gibt es zahlreiche Initiativen, doch oft bleibt unklar, welche Anwendungen echten Nutzen bringen – und welche bloß gut klingen.
Die größte Herausforderung liegt in der Komplexität. KI-Lösungen wirken auf vielen Ebenen: Sie beeinflussen den direkten Verbrauch, erzeugen aber auch indirekte Effekte entlang von Lieferketten und verändern ganze Energiesysteme. Diese Wechselwirkungen werden selten vollständig erfasst.
Hinzu kommt: Viele heute entwickelte Ansätze sind nur bedingt skalierbar. Was in Pilotprojekten funktioniert, scheitert oft an der Übertragbarkeit auf andere Märkte oder geografische Regionen. Dabei ist gerade die Skalierung entscheidend, um die nötige Breitenwirkung zu erzielen.
Hier setzt ein neuer Ansatz an: Ein Expertenteam vom Schneider Electric™ Sustainability Research Institute hat einen Bewertungsrahmen entwickelt, der Ordnung in die Vielfalt der KI-Anwendungen bringt. Ziel ist es, verlässlich zu erkennen, welche Lösungen das größte Potenzial haben, Emissionen zu senken – und welche Risiken dabei bedacht werden müssen.
Das umfassend angelegte Projekt „AI for Impact Compass“ von Schneider Electric orientiert sich an drei Kernfragen:
Erfasst werden direkte Einsparungen, aber auch indirekte und systemische Effekte, etwa durch effizientere Netzsteuerung oder optimierte Produktionsprozesse.
Nur Technologien, die weltweit anwendbar sind, können zur echten Veränderung beitragen. Deshalb bewertet der Ansatz neben der technologischen Reife auch die Marktfähigkeit und Akzeptanz.
Ethische, soziale und regulatorische Fragen sind integraler Bestandteil der Bewertung. Ein klarer Blick auf diese Faktoren hilft, spätere Fehlentwicklungen zu vermeiden.
Dieser strukturierte Ansatz liefert nicht nur mehr Transparenz, sondern erleichtert auch politische und wirtschaftliche Entscheidungen. Ziel ist es, die Chancen und Risiken einer mächtigen Technologie wie der KI anhand von belastbaren Kriterien zu bewerten, um Prioritäten für den zukünftigen Einsatz zu setzen.
Ein Bereich mit besonders großem Potenzial liegt auf der Nachfrageseite des Energiesystems. Während viele Strategien bislang vor allem auf die Erzeugung fokussieren, wird der Verbrauch oft vernachlässigt. Dabei entstehen hier enorme Einsparmöglichkeiten.
KI kann helfen, diese Potenziale zu heben:
Gerade weil die Energiekrise der letzten Jahre die Verwundbarkeit unserer Systeme deutlich gemacht hat, rückt die Verbrauchsoptimierung stärker in den Fokus. Der Vorteil: Diese Ansätze lassen sich häufig schnell und kosteneffizient umsetzen.
Der Weg zur klimaneutralen KI-Nutzung ist kein Selbstläufer. Schon heute wird intensiv daran gearbeitet, auch die Energieeffizienz der KI-Systeme selbst zu verbessern. Fortschritte in der Hardware, effizientere Algorithmen und der Trend zur Nutzung erneuerbarer Energien für Rechenzentren tragen dazu bei.
Aber entscheidend bleibt: Der Nutzen von KI entsteht vor allem dort, wo sie gezielt zur Optimierung von Energiesystemen eingesetzt wird. Ein klarer Bewertungsrahmen wie der „AI for Impact Compass“ hilft dabei, Wirkung und Risiken besser abzuwägen.
Gleichzeitig braucht es politische Weichenstellungen. Einheitliche Definitionen und Normen sind notwendig, um Märkte zu öffnen und Innovation zu fördern. Auch Förderprogramme können helfen, sinnvolle Anwendungen schneller in die Breite zu bringen.
Internationale Kooperation ist dabei ein Schlüssel. Denn Klimaschutz ist eine globale Aufgabe. Nur wenn Regierungen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten, lässt sich das volle Potenzial der Technologie ausschöpfen.
Künstliche Intelligenz wird häufig als Klimaproblem wahrgenommen. Doch in Wahrheit ist sie beides: Risiko und Chance zugleich. Entscheidend ist, wie wir sie einsetzen.
Mit klaren Leitlinien und einer umfassenden Bewertung ihrer Auswirkungen kann KI ein wirksames Werkzeug für die Energiewende sein. Sie hilft, Verbrauch zu senken, Erneuerbare besser zu integrieren und neue Effizienzpotenziale zu erschließen.
Der „AI for Impact Compass“ von Schneider Electric zeigt, wie datenbasierte Entscheidungen die Richtung weisen können. Denn eines ist klar: Die Zeit drängt. Um Net-Zero zu erreichen, müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden – und klug gesteuerte KI-Lösungen sind dabei ein wichtiger Hebel.
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